Das heutige Breitbandkabelnetz entstand in erster Linie zur Übertragung von Fernseh- und UKW-Radiosignalen. Bereits seit den 1930er Jahren gab es in Berlin – und später auch in Hamburg – den sogenannten “Fernseh-Drahtfunk“. Dabei wurde das TV-Signal via Koaxialkabel über kleinere Distanzen zu einzelnen Fernstuben und Gemeinschaftsempfangsanlagen übertragen. In den 1960er Jahren gab es, als weitere Vorstufe, in vielen Städten kleinere Kabelnetzwerke in Form von Gemeinschafts- oder Großantennenanlagen für Mietshäuser, über die lokale Radio- und Fernsehsendungen empfangen werden konnten.
Trotz dieses frühen Starts dauerte es jedoch bis 1972, bis die damalige Deutsche Bundespost mit dem flächendeckenden Ausbau des Kabelnetzes begann. Zunächst handelte es sich jedoch nur um Versuchsnetze, die in ausgewählten Regionen, meist Neubaugebiete, errichtet wurden. Der großflächige Betrieb des sukzessive entstehenden Netzes startete Ende der 1970er Jahre, jedoch auch 1982 zählte Deutschland mit einem Versorgungsgrad von knapp 2% noch zu den “Kabel-Entwicklungsländern“. Größere Sprünge sollten jedoch folgen, sodass der Wert 1990 auf rund 31% anstieg und nach neuestem Stand aktuell etwa 70% aller deutschen Haushalte an das Kabelnetz angeschlossen sind.
Die Netzverteilung gestaltet sich dabei sehr unterschiedlich. Die höchste Anschlussdichte findet sich in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Hamburg und Bremen, die niedrigste in Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein. Die größte Anzahl an das Netz angeschlossener Wohnungen weißt wiederum Nordrhein-Westfalen auf, gefolgt von Baden-Württemberg und Bayern.
Während sich an der Netzdichte in den letzten Jahren nur noch wenig verändert hat, kam es in jüngster Vergangenheit zu einer umfassenden Netzmodernisierung durch die Kabelnetzbetreiber, sodass das Kabelnetz inzwischen in zwei Bereiche aufzuteilen ist: Das klassische analoge Netz, das nur dem Fernseh- und Radioempfang dient, jedoch nur noch einen kleinen Prozentsatz des gesamten Netzes ausmacht, und das mit einem Rückkanal ausgestattete digitalisierte Netz, das auch den Bezug von schnellem Internet ermöglicht. Sehr viele Haushalte mit Kabelanschluss sind bereits an das modernisierte Kabelnetz angeschlossen und können damit sowohl Digitales Fernsehen als auch Internet- und Telefondienste beziehen. Der Branchenverband Deutscher Kabelnetzbetreiber Anga geht derzeit davon aus, dass über 60% aller Haushalte schon Bandbreiten von 30 Mbit/s oder mehr nutzen können. Fast 55% könnten sogar Anschlüsse mit 50 Mbit/s buchen, während rund 17% tatsächlich davon Gebrauch machen und bei ihrem Anbieter ein entsprechendes Paket gebucht haben.