Dass laut Branchen Verband ANGA Kabel der Anteil von Kabel Fernsehen am deutschen TV Markt bei rund 50 Prozent liegt, hat vielerlei Gründe. Zunächst einmal nimmt die Art des Kabelvertriebs maßgeblich Einfluss. Deutsche Kabelnetzbetreiber beziehen einen Großteil ihres Kundenstammes aus Verträgen mit Vermietergemeinschaften und Wohnungsverwaltungen. Diese umfassen die Kabel TV Versorgung aller Mietparteien in einem oder mehreren Miethäusern. Das bedeutet, dem Mieter wird zusätzlich zur Wohnung auch der Kabelanschluss gestellt, die dafür anfallenden Gebühren werden über die Mietnebenkosten abgerechnet.
Gründe, warum sich viele Nutzer aktiv für Kabel TV entscheiden, sind wiederum die geringe Störungsquote beim Empfang (Antennen-Fernsehen und Satelliten-TV sind unter anderem stark vom Wetter abhängig), der bequeme Bezug (notwendige Installationen werden vom Kabel Provider übernommen) und die große und stetig wachsende Anzahl an Programmen (durchschnittlich zwischen 100 und 250 Sender mit digitaler Bildauflösung), die über das Kabelnetz eingespeist werden.
Die Kabelnetzbetreiber bieten ihren Kunden mittlerweile die ganze Programmpalette und speisen alle wichtigen Sender ein. Dazu gehören einerseits die überregionalen und regionalen öffentlich-rechtlichen Sender, aber auch die Kanäle der privaten Sendeanstalten. Zuschauer können heute nicht mehr nur zwischen den bekannten Standardsendern wählen, ihnen steht auch das Programm zahlreicher, neu hinzugekommener Spartenkanäle offen. ARD und ZDF starteten etwa EinsPlus, Tagesschau 24, ZDFinfo, ZDFkultur und ZDFneo. Die RTL Group holte kürzlich mit RTL Nitro und ProSiebenSat.1 mit Sat.1 Gold, Pro7 Maxx und Sixx nach. Hinzu kommt ein umfassendes Angebot an Pay-TV-Sendern, das zum regulären Fernsehprogramm gebucht werden kann. Hierzu zählt einerseits das Programm von Sky, anderseits bieten die Provider eigene deutsch- und fremdsprachige Senderpakete an.
Seit der Digitalisierung und allgemeinen Modernisierung des Kabelnetzes spricht zudem auch die hohe Bildqualität für den Bezug von Kabel TV. Analoge Anschlüsse lassen sich mit wenig Aufwand für den digitalen Empfang aufrüsten und mit der entsprechend kompatiblen Hardware (TV-Gerät und Empfangs-Receiver) ist sogar der Bezug von Sendern in hochauflösender Bildqualität – HDTV – möglich. Viele Kabelanbieter verschlüsseln ihr digitales Signal und verlangen eine zusätzliche Monatsgebühr für den Bezug digitaler Sender. Andere speisen das digitale Signal unverschlüsselt ein und berechnen für das sogenannte “Free-TV“ keine Gebühren.
Eine weitere Anwendung, die mit der Netzmodernisierung ermöglicht wurde, ist die Nutzung eines speziellen Online-Videothek-Dienstes, aus dem von zuhause aus Filme abgerufen und zu beliebigen Zeiten angesehen werden können. Außerdem bieten einige Provider die Möglichkeit, über ihr Netz Angebote von Fremdanbietern wir z.B. dem Bezahl-Sender Sky zu beziehen.